Gleichgewicht

Liebe Leserin, lieber Leser,

Gleichgewicht ist etwas Gutes, wir alle wollen im Gleichgewicht sein. Doch stellen sich wirklich alle dasselbe unter „Gleichgewicht“ vor? Und ist das Gleichgewicht wirklich immer ein erstrebenswerter Zustand? Ist es überhaupt ein Zustand oder etwas anderes?

In diesem Heft gehen wir diesen Fragen nach und haben Autorinnen und Autoren gebeten, ihre Erfahrungen und Gedanken zu diesem Thema mitzuteilen. Claudia Mader schildert ihre Erfahrungen aus ihrer Theaterarbeit, und Katrin Dirschwigl nahm an einem Feldenkrais-Workshop zum Thema Gleichgewicht teil. Roger Russell begibt sich in das Feld der Bewegungswissenschaften, Traudel Schmollinger-Marchand begleitet den zehnjährigen Moritz auf der Suche nach mehr Langsamkeit, Andrea Marton erzählt von einem Tanzprojekt in einer Grundschule, und Hans Balmer beschreibt das Gleichgewicht im Zusammenhang mit dem Hara aus dem Blickpunkt eines Aikido Praktizierenden. Der Zen-Lehrer und Feldenkrais-Trainer Russell Delman gibt Einblick in Moshé Feldenkrais’ Erforschung von Bewusstheit. Welche Gedanken einem in den Kopf fallen können, wenn man den Tag im Kopfstand beginnt, erfahren Sie von Daniel Clénin.

Im letzten Heft lag ein Fragebogen bei, in dem wir Sie nach Ihrer Meinung zu der feldenkrais zeit fragten. Es kam eine ansehnliche Anzahl von Rückmeldungen zusammen, und wir von der Redaktion bedanken uns ganz herzlich für die vielen anregenden Gedanken und die Komplimente, die uns in unserem ehrenamtlichen Tun bestätigen. Sowohl Inhalt wie auch die Aufmachung werden geschätzt. Der Gehalt wird als wertvoll, aber auch anspruchsvoll bezeichnet, teilweise auch etwas zu ernsthaft und zu langatmig. Die Nummer 6, das „Fehlerheft“, wurde besonders oft als Favorit bezeichnet. Auch Heft 5 über das Gehen fand großen Anklang.

Sie haben uns viele spannende Themen für zukünftige Hefte zugeschickt. Das Thema „Grenzen“ haben wir sogleich mit Freuden aufgenommen und laden Sie herzlich ein, uns Ihre Gedanken dazu mitzuteilen. 

Einige Wünsche gingen in Richtung mehr Praxisbezug und direkt umsetzbare Anregungen. Sie sind unserer Meinung nach in den jeweiligen Verbandsorganen oder neu zu gründenden Publikationen besser aufgehoben. Die feldenkrais zeit möchte nicht in Konkurrenz dazu treten. Im Editorial der ersten Ausgabe schrieben wir:

„Obgleich die feldenkrais zeit durch die nationalen Feldenkrais-Verbände unterstützt wird, versteht sie sich dennoch nicht als Sprachrohr der Berufsverbände. Jenseits von Streitfragen, wie etwa denen um einzelne Ausbildungsformate oder Lehrmeinungen, stehen in diesen Heften die Inhalte der Feldenkrais-Methode im Mittelpunkt. Plattform für verbandspolitische Fragen und berufspolitische Auseinandersetzungen (die wir für sehr wichtig halten) sind weiterhin die Informationsblätter der einzelnen Verbände. Die feldenkrais zeit möchte demgegenüber ein Ort der philosophischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Betrachtung unserer Arbeit sein. Inhaltliche Kontroversen betrachten wir hierbei als eine Chance, Denk- und Kommunikationsbarrieren auch innerhalb der Feldenkrais-Welt zu reflektieren.“

Vor acht Jahren haben wir uns gewiss ein hohes Ziel gesteckt. Wir haben von unseren Autorinnen und Autoren großartige Unterstützung erfahren, denn, und das soll wieder einmal erwähnt werden, alle Beiträge wurden uns unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Es freut uns besonders, dass unsere mit ihrem Einsatz und mit bescheidenen Mitteln produzierte Zeitschrift auch außerhalb des Feldenkrais-Umfeldes gelesen und geschätzt wird und bereits Stimmen nach Übersetzung in andere Sprachen laut wurden. 

Wir wünschen Ihnen viel Lesevergnügen! 

Die Redaktion

Zurück

Journal für somatisches Lernen