Sehen
Liebe Leserinnen und Leser,
in diesem Heft geht es um das „Sehen“, und welche Rolle es in unserem Leben sowie in der Feldenkrais-Methode spielt. Sehmetaphern sind in der deutschen Sprache allgegenwärtig. Wenn Sie diese Zeilen verstehen, gewinnen Sie Einsicht. Wir bringen Licht ins Dunkel der Welt und unseres Ichs und unser Weltbild hängt von unserem Selbstbild ab, auch wenn alle unsere Bilder eventuell nur Einbildungen sind.
Von unseren Autorinnen wollten wir wissen, wie sie mit diesem Thema in ihrem Feldenkrais- Alltag umgehen. Ist Sehen überhaupt ein Thema, außer in Augenlektionen? Welche Rolle spielt Sehen oder Nichtsehen in ATMs und FIs, und wie unterscheiden sich hier die Erlebnisse der Practitioner von denen der Klientinnen? Auf was schauen sie, was sehen sie dabei und wie beeinflusst das ihr Leben? Welche Geschichten können sie darüber erzählen?
Was dabei herauskam hat uns in seiner Vielfalt und Originalität überrascht und steht für sie nun in diesem Heft bereit: Rita Frey und Martin Mosimann sprechen über den Einfluss des Sehens auf unser Selbstbild und erläutern an Beispielen, wie das ihren Unterricht beeinflusst.
Eileen Bach-y-Rita beschreibt, wie ihr Moshé Feldenkrais das Visualisieren vermittelte und wie sie dies in ihrer Arbeit bei Klienten mit Schädel-Hirn-Trauma unterrichtet. Mit viel Schwung untersucht Raz Ori die Dynamik des Selbstbildes und zieht seine Schlüsse daraus. Astrid Lichti und Hermann Klein führen einen intensiven Mailaustausch zum Thema und fragen auch nach dem Selbstbild der Feldenkrais Community. Jurij Mlinšek erläutert, was das Besondere an der Arbeit mit den Augen ist und ermutigt uns, kreativ zu experimentieren.
Corinna Eikmeier, Ulli Jaksch sowie Christina Schipprack-Weiland und Elke Runte schildern eindrücklich was es heißt, sehbehindert zu sein und Feldenkrais zu machen, und Beate Straka erzählt von einem außergewöhnlichen musikalischen „blind date“. Rita Räderscheidt nimmt uns mit auf ihre originellen und lehrreichen Augenspaziergänge in die Natur, und Doris Dohse beschreibt, was es bewirkt, wenn wir durch jemanden hindurchsehen und vergleicht ihre Seherfahrungen im Feldenkrais, Aikido und im Tango. Falls Sie schon immer wissen wollten, wie Fische sehen, gibt Ihnen Ecem Aydin endlich eine Antwort.
Wir bedanken uns bei allen Autorinnen und Autoren für ihre anregenden Beiträge und bei Ueli Frey für seine Bildreflexionen zum Thema. Wir wünschen Ihnen bei der Lektüre viel Vergnügen!
Herzliche Grüße
Ihre Redaktion